DM'90 und Talent
Die neuen Fahrzeuge im Blickpunkt
Noch dauert es etwas bis zum Tag, an dem der erste fahrplanmäßige wieder in den Weisweiler Bahnhof einfährt, doch die neuen Triebfahrzeuge werden hier schon einmal ausführlich beschrieben.
Da noch nicht sicher ist, von welchen der beiden Baureihen die KBS 448 im Jahre 2000 letztendlich befahren wird, stellen wir beide Kandidaten vor.
Aussichtsreichster Aspirant auf die Übernahme ist der bei der holländischen Eisenbahn (NS) eingesetzte und bei SIEMENS Verkehrstechnik gebaute Triebzug DM'90, der jetzt schon auf einem Abschnitt der Regionalbahnlinie 22 verkehrt.
Nichtdestotrotz bewirbt sich auch der Talent des Aachener Waggonherstellers Talbot für die Zugleistungen auf der Talbahn. Ende des Jahres werden die ersten seiner Baureihe in den Regelbetrieb bei der DB treten.
Unter der Lupe
Dieseltriebzug DM'90
Als Ersatz für demnächst auszumusternde dieselelektrische Triebzüge wurden von der Nederlandse Spoorwegen (NS) Juni 1996 53 neue zweiteilige dieselhydraulische Triebzüge in Dienst gestellt.
Diese Fahrzeuge tragen die Baureihenbezeichnung „Diesel Mateneel ‘90“ (DM ‘90). Ihre von NS Materieel Engineering erarbeitete Spezifikation basiert zwar auf bewährten Subsystemen und Komponenten aus den NS-Triebzügen „Railhopper“ (SM ’90) und „Wadloper“ (DH1/DH2), gleichzeitig weisen die Triebzüge jedoch viele innovative Merkmale und Eigenschaften auf.
Die Entwicklung und Fertigung der Triebzüge DM ‘90 wurde unter der Projektleitung von NS Materieel Engineering partnerschaftlich von den Firmen Duewag, Holec und Talbot realisiert.
Das Verkehrsangebot von NS Reizigers, z. B. auf den Strecken Arnheim - Winterswijk und Arnheim - Roermond, wird durch diese schnelleren, bequemeren und umweltfreundlichen Züge eine neue Qualität bekommen.Derzeit befindet sich der DM'90 schon auf einem Teil der zukünftigen Regionalbahnlinie 22 Heerlen-Stolberg Hammer/Weisweiler im Einsatz und fährt alle Regionalbahnen zwischen Aachen und Heerlen, die er im Spätsommer von der veralterten Baureihe DE-2 übernommen hat, nachdem ihm endlich vom EBA die Zulassung für das deutsche Streckennetz erteilt wurde.
Da er bereits auf der RB22 verkehrt, werden ihm die besten Chancen eingeräumt, den Verkehr auch zwischen Aachen und Hammer/Weisweiler zu übernehmen, was aufgrund der Kuppelbarkeit von bis zu 5 Einheiten technisch überhaupt kein Problem darstellt.Mit seiner 1. Klasse, behindertengerecht ausgestattetem WC, großzügigem Mehrzweckraum, Fahrgastinformationen innen und außen und dekoratives Design ist er für die Zukunft bestens gewappnet und sorgt mit seinen zwei 320 kW-Motoren für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.
Technische Daten
Fahrzeugbaureihe DM'90 Zugteile zweiteilig Antriebsart dieselhydraulisch Spurweite 1435 mm Zulässige Höchstgeschwindigkeit 140 km/h Leistung der Dieselmotoren 2 x 320 kW Sitzplätze insgesamt 152 davon 1. Klasse 12 2. Klasse 105 Klappsitze 35 Fußbodenhöhe über SO 1160 mm Gesamtlänge über Kupplungen 52340 mm Eigengewicht
(DIN 26008)96,7 t Leichttriebwagen Talent, BR 644
Als zweiter Bewerber schickt Talbot seinen Talent der Baureihe 644 ins Rennen. Seine Chance sind wesentlich geringer, da er bisher im Regelverkehr unter harten Alltagsbedingungen noch nicht genug getestet wurde, sondern erst Ende des Jahres auf den Strecken Köln-Gummersbach und später Bonn-Bad Münstereifel zum Einsatz gelangen soll.
Im Gegensatz zum DM'90 ist der Talent jedoch Eigentum der DB, was aufgrund der europaweiten Streckenausschreibungen aber kaum ein Vorteil sein sollte.
Er käme auf der KBS 448 vsl. nur dann zum Einsatz, wenn nicht genug DM'90 zur Verfügung stünden oder von einem durchgehenden Verkehr von Heerlen über Aachen hinaus abgesehen werden würde, was zum jetzigen Stand mehr als fraglich erscheint.In puncto Ausstattung steht er dem Holländer aber keinesfalls nach und kann ebenfalls mit 1.Klasse, behindertengerecht ausgestattetem WC und Klimaanlage aufwarten. Er besitzt zwei Mehrzweckräume und somit genügend Reserven für die "fahrradlastigen Wochenenden".
Technische Daten
Fahrzeugbaureihe Talent BR 644 Zugteile dreuteilig Antriebsart dieselmechanisch Spurweite 1435 mm Zulässige Höchstgeschwindigkeit 120 km/h Leistung der Dieselmotoren 1000 kW Sitzplätze insgesamt 202 davon 1. Klasse o.A. 2. Klasse o.A. Klappsitze o.A. Fußbodenhöhe über SO 1130 mm Gesamtlänge über Kupplungen 52160 mm Eigengewicht
(DIN 26008)84,3 t Wer hat die besten Chancen ?
Welcher Zug letztendlich das Rennen macht, dürfte weniger von der Ausstattung, sondern mehr von den Angeboten der NS bzw. der DB und den weiteren Plänen zur Regionalbahn Aachen abhängen.
Jedoch werden dem DM'90 größere Chancen eingeräumt, da er die Strecke schon teilweise befährt und eine Verlängerung nach Weisweiler billiger als ein gebrochener Verkehr ist.
Fragen ?
Quellen: diverse Broschüren
u.a. von der Siemens Verkehrstechnik/
Bombardier
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